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Werk: 1. Der Wald / Wolken, 2. Der Wald / Wolken, 3. Der Wald / Schmalblättriges Weidenröschen. 1. +2. 2023, Aquarell auf Papier. 3. 2024, Aquarell und Bleistift auf Papier
Preis der Stadt Krems dotiert mit EUR 4.000 und einer Einzelausstellung in der galeriekrems.
Preisstifter: Stadt Krems, vertreten durch Bürgermeister Peter Molnar
Laudatio: Elisabeth Kreuzhuber (Gemeinderätin und Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadt Krems), in Vertretung von Jasper Sharp (Kurator und Direktor von Phileas, Wien)
Zum Werk
Alexandra Kontriner ist in Tirol geboren, sie lebt und arbeitet in Wien. Ihre dreiteilige Arbeit Der Wald reflektiert den Klimawandel und die Auswirkungen der Globalisierung. Mit präziser Beobachtungskraft schafft sie filigrane Aquarelle und Zeichnungen, die von den Betrachtenden dasselbe einmahnen: genau hinzusehen, auf die Kunst und auf die Welt um uns herum.
Jurybegründung
Die in Tirol geborene Künstlerin Alexandra Kontriner lebt und arbeitet heute in Wien. Die Gruppe von drei Aquarellen auf Papier, die sie für den Erich Grabner Preis eingereicht hat und für die sie heute mit dem Preis der Stadt Krems ausgezeichnet wird, verweist auf die Landschaft und die natürliche Umgebung, in der sie aufgewachsen ist. Das erste Werk basiert auf einer Fotografie eines wolkenverhangenen Himmels, die sie nach einem verheerenden Sturm aufgenommen hat, der im Herbst 2018 über die Südalpen fegte. Das nächste Werk führt uns auf den Boden hinunter und versetzt uns mitten in die geschundenen und verdrehten Überreste eines Fichtenwaldes. Es hat eine seltsame, beunruhigende Ruhe, die nur eine überwältigende, elementare Gewalt hervorrufen kann. Das dritte und letzte Blatt, in Aquarell und Bleistift gehalten, ist das ruhigste von allen. Es zeigt die geöffnete Samenkapsel des Schmalblättrigen Weidenröschens, einer Pflanze, die in beschädigten Waldgebieten gedeiht und so zu deren allmählicher, aber unvermeidlicher Regeneration beiträgt. In Originalgröße dargestellt und in einer Vitrine platziert, scheint es fast so, als wäre die Kapsel vorsichtig dort vor uns abgelegt worden.
Zusammen formen die drei Werke ein mahnendes Narrativ über den Klimawandel und die Auswirkungen der Globalisierung. Sie stellen zudem einen Kreislauf dar, der einen Prozess widerspiegelt, den die Künstlerin selbst bei der Entstehung ihrer Arbeiten durchläuft: Nachdenken, Forschen, Beobachten, Entdecken, Ordnen, Darstellen.
Kontriners Zeichnungen und Aquarelle sind das Ergebnis intensiver Beobachtung und fordern von uns dasselbe: genau hinzusehen, zuerst auf die Werke und dann auf die Welt um uns herum. Unvergleichlich ausgeführt, sind sie klein im Maßstab, aber weit in ihrer Dimension. Und sie tun, was wirklich gute Kunst kann: Sie verlangsamen uns, stellen uns Fragen und lassen vieles unausgesprochen, während sie sich zugleich in unser Gedächtnis einprägen.
[Für die Jury: Jasper Sharp]