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Werk: 1. Attitude V, 2. Profile covered in flashlight, 3. Staring into mercury. 1.+2. 2023, Aquatinta-Radierung, 3. 2024, Zeichnung auf Papier
Preis des Landes Niederösterreich dotiert mit EUR 4.000 und einem kuratierten Einblick in die Kunstsammlung des Landes Niederösterreich.
Preisstifter: Land Niederösterreich, vertreten durch Hermann Dikowitsch (Leiter Abteilung Kunst&Kultur des Landes NÖ in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner)
Laudatio: Anna Mustapic (Projektkoordinatorin des Erich Grabner Preises), in Vertretung von Alexandra Grausam (Kuratorin und Kulturmanagerin)
Zum Werk
Ernst Lima ist eine in Wien lebende transmediale Künstlerin. Sie kombiniert in ihren grafischen Arbeiten analoge und digitale Techniken, um die Transformation von Zeit und Erinnerung darzustellen. Ihre innovative Methodik, darunter die Aquatinta-Radierung, erzeugt ein faszinierendes Archiv der Gegenwart, das kontinuierlich neue Bedeutungen entfaltet.
Jurybegründung
Ernst Lima ist eine in Wien lebende transmediale Künstlerin, Sounddesignerin und Komponistin, deren grafisches Werk nicht nur durch innovative Technik, sondern vor allem durch tiefe Reflexion über die Zeit und ihre Archivierung überzeugt.
Grundlage von Limas grafischen Arbeiten ist stets eine figurative Zeichnung. Durch mehrfache, sich abwechselnde analoge und digitale Bearbeitungsprozesse wird die Zeichnung kontinuierlich verfremdet und fragmentiert - von ihrer ursprünglichen Bedeutung entfernt. Lima lässt der Zeichnung Raum zur Transformation. Die wiederholte analoge Überarbeitung der Collage und die traditionelle Technik der Aquatinta-Radierung werden mit digitalen Verfahren und UV-Licht kombiniert – eine Methodik, die Lima selbst entwickelt hat. Jede neue Schicht ersetzt nicht die vorhergehende, sondern verbindet sich mit ihr, durchdringt sie und führt sie weiter.
In der permanenten Überlagerung von analogen und digitalen Prozessen schwingt der Gedanke mit, dass Zeit nicht linear verläuft, sondern in ständiger Wandlung begriffen wird.
Ernst Limas unverwechselbare Sprache sowohl in ihrem grafischen Werk als auch in ihren Kompositionen und Performances führt uns vor Augen, dass der Versuch, die Zeit festzuhalten, nicht in der bloßen Dokumentation von Momenten resultiert, sondern in der Transformation des Materials zu einer Erinnerung, die in ihrer Vielschichtigkeit lebt und sich immer wieder neu entfaltet.
Durch ihre künstlerische Praxis schafft Lima ein visuelles Archiv der Gegenwart. Ihre Arbeiten sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Kunst die Zeit in ihrer Komplexität erfassen und auf eine überdauernde und vor allem berührende Weise festhalten kann.
[Für die Jury: Alexandra Grausam]