Bei der Anlage von Laufgräben zur Verteidigung der Stadt stieß man in der Nähe des Pulverturmes “…ungefehr 3 oder 4 Klaffter tieff unter der Erden…” auf die Überreste eines
“…ungehewren grossen Riesen Cörper…” - so ist es im fünften Band von Merians “Theatrum Europaeum” nachzulesen. Obwohl durch die Arbeiten der Großteil der Knochen zerstört wurde, konnte der Fund “…von gelehrten und erfahrnen Leuten in Augenschein genommen und für Menschenbeyn erkennet worden…”. Man ging davon aus, die sterblichen Überreste eines Riesen gefunden zu haben!
Die Knochen und Zähne wurden in der Jesuitenkirche (heute: Piaristenkirche) ausgestellt. 1770 gelangten Teile des Fundes über Vermittlung eines Händlers namens Meyer in die Sammlungen des Stiftes Kremsmünster, wo sich ein Mammutzahn bis heute erhalten hat und in der Sternwarte besichtigt werden kann.
Gemeinsam mit dem Mammutknochen, der 1443 während der Errichtung des Wiener Stephansdomes gefunden wurde, zählt die Überlieferung von der “Auffindung eines Riesenkörpers” zu den ältesten Nachrichten über eiszeitliche Knochen in Österreich.
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden am Kremser Wachtberg wieder fossile Knochen gefunden, die den Grundstock der ur- und frühgeschichtlichen Sammlung des museumkrems bilden.